Dienstag, 5. Mai 2015

Der Maler

Der Maler

Jeden Morgen
vor dem Spiegel
dein müdes Gesicht
sieht was Lippen
zwischen Bartstoppeln
lautlos formen:
wer bist du eigentlich und
was machst du hier?

„Kunst“ antwortet die Stimme
„ich mache hier Kunst“

Höhnisch
grinst der im Spiegel
Kunst also meinst du
brotlose Kunst
würde ich sagen
oder ist da jemand
den das interessiert
was du hier machst

„Malen“ flüstert die Stimme
„ich muss malen“

Verachtung
schwappt aus dem Spielgel
Malen ach wirklich?
hast denn schon mal
jemand ein Bild gekauft
außer damals
dein Bruder
aus reinem Mitleid?

„Maler“ bebt die Stimme
„ich bin ein Maler“

Wahnsinn
schimpft der Spiegel
keiner will es sehen
keiner will es kaufen
dir fehlt Promotion
das mit dem Ohr
war ein guter Versuch
hundert Jahre zu früh

„Maler“ schreit die Stimme
„ich bin Vincent der Maler“

(Vor 125 Jahren starb Vincent van Gogh)


Samstag, 4. April 2015

Dienstag, 6. Januar 2015

Bemerkung der Weisen

Wir haben den Stern gesehen
keinen Stern aus ferner Galaxis
nicht ein anderes Sonnensystem
das wir kaum ahnen noch kennen
nur als Pünktchen am Nachthimmel sehn
keinen Stern, den Astronomen
berechnet gemessen erfasst
der mehr Fragen als Antworten aufwirft
weil oft die Berechnung nicht passt


Wir haben den Stern gesehen
keinen fehlbaren Schicksalsverkünder
kein Sternbild mit Aszendent
in dem vorgeblich der Astrologe
Unglück Zukunft und Hoffnung erkennt
keiner hat das Unheil geweissagt
das sich kürzlich ereignet hat
dennoch haben die Horoskope
viel Einfluss landauf und landab


Wir haben den Stern gesehen
nicht den roten Verheißungsstern
der Gerechtigkeit ewig verspricht
verglüht schon nach knapp hundert Jahren
denn die Menschen ändern sich nicht
auch den Stern nicht auf westlichem Banner
Stern der Größe der Macht der Potenz
Stern des Reichtums auf Kosten der Armen
ohne Furcht drohender Konsequenz


Wir haben den Stern gesehen
der von Wissenschaftlern bezweifelt
von Hellsehern wegdiskutiert
von den Atheisten geleugnet
durch den Handel kommerzialisiert
Er verkündet das Kommen des Kindes
das Herr nicht nur Israels sei
den Religiösen zum Ärger
der Wissenschaft nur Narretei


Wir haben den Stern gesehen
Stern des Kinds in der Krippe
Stern der Liebe des Vaters zur Welt
Stern als Zeichen des Friedensfürsten
dessen Wort das Weltall erhält
der einzige Stern von Bedeutung
für die Menschen in jeder Zeit
den Stern des gekreuzigten Jesus
ein Stern aus der Ewigkeit.


Wir haben seinen Stern gesehn
und wir sind hier
um ihn anzubeten
in Zeit und Ewigkeit

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Aus "Bethlehem eben" von Benedikta Buddeberg.
Die Gedichte sind als Buch im Buchhandel bzw. auch bei Amazon bestellbar:
ISBN 978-3-8370-7138-2.
(Da es über 'Book on Demand' ausgeliefert wird, dauert es meist eine knappe Woche.)
 

Montag, 5. Januar 2015

Euphorie

Euphorie
ist das
Aufflammen
des Feuers
das dem Leben
Wärme gibt
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Aus "Bethlehem eben" von Benedikta Buddeberg.
Die Gedichte sind als Buch im Buchhandel bzw. auch bei Amazon bestellbar:
ISBN 978-3-8370-7138-2.
(Da es über 'Book on Demand' ausgeliefert wird, dauert es meist eine knappe Woche.)


Sonntag, 4. Januar 2015

Wenn jenes Kind nicht wär

Gäb es wohl im Winter so ein Fest
in dunkler Jahreszeit?
Vermutlich ja, denn zum Feiern sind
Menschen immer und gerne bereit.
Und irgend einen Anlass zu finden,
fällt ihnen auch gar nicht schwer.
Doch wär das Ganze nicht leicht zu begründen
wenn jenes Kind nicht wär.


Lichter würde es sicher immer geben
denn in langer Winternacht
hat man sich mit dem Entzünden von Feuer
von jeher gern Mut gemacht.
Es wär wie das Pfeifen im finstern Wald,
Das Grauen blieb um uns her
und irdisches Licht würde bald vergehen
wenn jenes Kind nicht wär.


Auch Tannenbäume würden geschmückt
im Dezember mit Flitter und Tand
und Kinderaugen blickten entzückt
das Zeichen der Hoffnung wohl an
Das wär jedoch leider nur Illusion
ein geschlagener Baum lebt nicht mehr
keine Chance auf Leben nach dem Tod
Wenn jenes Kind nicht wär.


Und reichlich Geschenke trüg man nach Haus,
dass die Nachbarn es hoffentlich sehn.
Man kann sich was leisten und gibt auch was aus,
beneidet zu werden ist schön
In Wirklichkeit wird einem gar nichts geschenkt
der Überfluss bleibt seltsam leer.
Verzweifelt suchte das Leben nach Sinn
Wenn jenes Kind nicht wär.


Bleibt alles beim Alten mit Tradition
wir feiern als kost´es das Leben.
Und denkt auch kaum jemand an Gottes Sohn,
das Fest wird es lange noch geben.
Es bleibt wohl erhalten, das Weihnachtsfest
mit Geschenken, Kerzen und mehr
auf was sich getrost verzichten lässt,
wenn jenes Kind nicht wär.
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Aus "Bethlehem eben" von Benedikta Buddeberg.
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(Da es über 'Book on Demand' ausgeliefert wird, dauert es meist eine knappe Woche.)
 

Samstag, 3. Januar 2015

Engel(un)wesen

Engel sind in diesen Zeiten
ungeheuer populär.
Dass sie schützen und begleiten,
wünscht der Mensch sich heute sehr.
Käuflich kann man sie erwerben,
das Geschäft es grünt und blüht,
obwohl man jene Lichterwesen
eigentlich nur selten sieht.


Mancher Mitmensch hört sie reden,
fühlt sich innerlich geführt,
hat kurz vor der Katastrophe
einen Flügelschlag gespürt.
Ruft sie an, vertrauensselig,
lässt die Mächte willig ein,
stellt sich nicht einmal die Frage,
ob es auch die rechten sein.


Sie sind schwer zu unterscheiden,
das ist wirklich ein Problem,
denn auch bei den engelhaften
ist nicht alles gut und schön.
Champignon und Blätterknolle
sind bekanntlich ziemlich gleich,
kann ein Laie leicht verwechseln.
Der Genuss ist folgenreich.


Um Irrtum sicher auszuschließen
hilft uns kein Brimborium.
Mancher kam, trotz bester Absicht,
durch den Pilzverzehr schon um.
Soll man deshalb ganz verzichten,
nüchtern weltverhaftet sein?
Oder lädt man statt der Diener
gleich den Herrn sich selber ein?


Denn der Wunsch in vielen Menschen,
dass ein Engel um sie sei,
der sie schützt und sie begleitet,
ist nur aktuell, nicht neu.
Diesen Wunsch uns zu erfüllen
und nicht nur zur Weihnachtszeit,
ist der Herr der Himmelsheere
jederzeit und gern bereit.


Engel find man bei der Krippe
nicht im Esoterikmüll,
weil ein echter Himmelsbote
nur auf Jesus weisen will.
Suchen und in ihm zu finden,
wie die Hirten selber sehn,
das ist deine Weihnachtschance,
lass sie nicht vorüber gehen.
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Aus "Bethlehem eben" von Benedikta Buddeberg.
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